Stuttgart, 2017: Im April dieses Jahres hat ein neues Modul des mobilen Planungs- und Echtzeitsystems BPO der VOLZ CONSULTING GmbH seinen ersten Baustelleneinsatz erfolgreich bestanden. VOGEL-BAU und WOLFF & MÜLLER haben BPO Fräsen auf der Baustelle A8 Verflechtungsstreifen Stuttgart-Leonberg eingesetzt, um das Abtragen des Straßenbelags zu planen, zu steuern und zu dokumentieren. Innerhalb von sechs Tagen hat das Baustellenteam eine rund 24.000 Tonnen schwere Deck- und Tragschicht gefräst, die Arbeiten mit BPO Fräsen begleitet und im Detail dokumentiert. Damit wurden Fräsarbeiten weltweit zum ersten Mal in Echtzeit digitalisiert. Die Ziele waren, BPO Fräsen einem Alltagstest zu unterziehen und neue Erkenntnisse zur Optimierung des Moduls zu gewinnen. Aus Sicht aller Beteiligten war das Pilotprojekt ein weiterer erfolgreicher Schritt zur Digitalisierung der Bauprozesse. Die ARGE-Partner und Lizenznehmer setzten BPO schon seit 2014 im Straßenbau ein und nutzt seither immer mehr Module und Funktionen des Systems. Beide Unternehmen wollen mit Hilfe des Systems die Prozesse im Straßenbau optimieren, um die Qualität zu verbessern und Kosten zu reduzieren.
Planung und Umsetzung
Im Zuge des Projektes A8 Verflechtungsstreifen Stuttgart-Leonberg entsteht eine neue Erweiterungsspur zwischen dem Stuttgarter Kreuz und Leonberg-Ost. Zudem wird die bestehende Fahrbahn zum Teil saniert, so dass umfangreiche Fräsarbeiten erforderlich waren. Konkret ging es beim Pilotprojekt darum, die Beladung der Lkws und die Aufteilung des Fräsgutes zu den Mischanlagen in Sindelfingen, Herrenberg und Mönsheim zu steuern. Dazu mussten im Vorfeld die drei Mischanlagen miteinander und mit der Baustelle vernetzt und in das System integriert werden – ein Prozess, der schon aus früheren BPO-Modulen bekannt ist und deshalb problemlos umsetzbar war. Die VOLZ CONSULTING GmbH hat das Vorhaben im Vorfeld zusammen mit den Bauleitern von WOLFF & MÜLLER und VOGEL-BAU genau geplant. Das eigentliche Pilotprojekt begann dann am 18. April 2017 bei winterlichem Wetter. Die Kolonne traf sich vor Fräsbeginn mit der Bauleitung, um den Ablauf und die Prozesskette zu besprechen. Mit den zugewiesenen Login-Daten konnten die Mitarbeiter auf der Baustelle direkt per Tablet auf BPO Fräsen zugreifen. Sie sahen alle geplanten Fuhren sowie die geplante Verteilung der Lkws an die Mischanlagen. Verschiedene Mitarbeiter konnten das Softwaresystem simultan bedienen, so dass die Aufgaben flexibel innerhalb der Kolonne verteilt werden konnten. Alle Lkw-Fahrten zu den Mischanlagen wurden zentral koordiniert. „BPO lässt sich so intuitiv bedienen, dass die Mitarbeiter bereits nach wenigen Minuten dokumentieren konnten, welcher Lkw gerade wie viel Fräsgut zu welcher Mischanlage transportiert,“ sagt Catharina Bauer von der Zweigniederlassung Künzelsau der WOLFF & MÜLLER Tief- und Straßenbau GmbH & Co. KG.
Gleichmäßige Aufteilung des Fräsguts
Mit BPO Fräsen konnte die Kolonne den Abtransport des Fräsguts so organisieren, dass die Trag- und Deckschicht gleichmäßig auf die drei Mischanlagen verteilt wurde. Dabei berücksichtigte das Softwaresystem automatisch die unterschiedlichen Entfernungen zur Baustelle. Ein Beispiel: Die Fahrt nach Herrenberg dauert doppelt so lange wie nach Sindelfingen. Dementsprechend wurden mehr Lkws nach Herrenberg geschickt, um einerseits die Taktplanung einzuhalten und andererseits die Mischanlagen gleich stark zu beliefern.
Transparente Logistik
„Ein großer Vorteil von BPO Fräsen ist die gewährleistete Transparenz und die daraus resultierende Informationsgewinnung. Alle Beteiligten hatten den gleichen, aktuellen Kenntnisstand“, sagt Marc Schwertfeger, Bauleiter bei der VOGEL-BAU GmbH. Die Kolonne wusste jederzeit, wie viele Tonnen welchen Materials sie den einzelnen Mischanlagen zugeordnet hat. Die Bauleitung, die das Projekt im Vorfeld mit den Experten von VOLZ CONSULTING geplant hatte, konnte den Ablauf von unterwegs in Echtzeit mitverfolgen. Auch die Mischanlagen hatten Zugang zu den Informationen. Ihre Mitarbeiter wurden im Vorfeld in die Bedienung des Systems eingewiesen, wodurch sie sich ständig über den Fräsfortschritt informieren konnten.
Flexibilität bei außerplanmäßigen Touren
Änderungen in der Abstimmung der Lkw-Fuhren, aufgrund von Staus oder sich ändernder Fräsannahme, verliefen ohne Komplikationen. Lkws, die außerplanmäßig eintrafen, konnten von den Mischanlagen manuell nacherfasst werden. Dieser Vorgang dauerte je Lkw nur wenige Sekunden. Die Wiegesysteme der Mischanlagen in Mönsheim der DEUTSCHEN ASPHALT und in Herrenberg der Firma MOROF konnten über eine Schnittstelle in BPO Fräsen eingebunden werden. Beide Mischanlagen verfügen bereits über große Erfahrung mit BPO und setzen das System bereits seit drei Jahren ein. Alle relevanten Daten wurden vollautomatisch ins System und damit auf die Baustelle übertragen.
Nachvollziehbare Dokumentation
BPO Fräsen vereinfacht auch die Dokumentation – ein für die Bauleitung wichtiger Aspekt. Neben verschiedenen Kennzahlen wie der gefrästen Tonnage, der Fräszeit und der jeweiligen Tagesleistung stellt das System seinen Nutzern eine Übersicht aller Lkw-Fuhren zur Verfügung. Für jeden Lkw sind Rundenzeiten sowie die entladenen Tonnagen ersichtlich. Zusätzlich werden die Entladetakte der Mischanlagen grafisch dargestellt. Damit erhält die Bauleitung eine detaillierte Dokumentation über alle Lieferscheine.
Fazit
Die Kolonne kam trotz der überwiegend widrigen Wetterverhältnisse gut voran und konnte die Maßnahme wie geplant beenden. Im Laufe des Baustelleneinsatzes wurde deutlich, dass ursprüngliche Befürchtungen bezüglich des stabilen Prozessablaufes zerstreut werden konnten und der Begeisterung wichen. BPO Fräsen ließ sich von den Mitarbeitern der Unternehmen WOLFF & MÜLLLER und VOGEL-BAU intuitiv bedienen, und alle Beteiligten erkannten schnell den Mehrwert des Systems. Der allererste Alltagstest von BPO war somit ein voller Erfolg.
Das weltweit erste Pilotprojekt für digitales Fräsen war ein Erfolg und wurde wie geplant rechtzeitig beendet. Quelle: Volz Consulting